Münchner S-Bahn „desaströs“

von Redaktion

Ungewöhnlich scharfer Protestbrief von Verkehrsexperten an DB-Chef

München – Verkehrsexperten haben mit drastischen Worten gegen die Störfälle bei der Münchner S-Bahn protestiert. „Das Image der S-Bahn München ist derzeit als desaströs zu bezeichnen“, heißt es in einem Brief, den der Beirat der Bayerischen Eisenbahngesellschaft an DB-Chef Richard Lutz und DB-Infrastruktur-Vorstand Ronald Pofalla geschickt hat.

Die Funktion der S-Bahn „als zuverlässiges Transportmittel für Berufspendler“ sei „nur noch eingeschränkt gewährleistet“, heißt es in dem Schreiben weiter. Es liegt unserer Zeitung vor. Die meisten Verspätungen seien durch Technikprobleme verursacht worden, ohne dass „außergewöhnliche Wetterereignisse eine Rolle gespielt“ hätten. Infrastrukturprobleme hätten „ein Ausmaß erreicht“, das „nicht mehr hinnehmbar“ sei. Zudem gebe es viele Fahrzeugstörungen. Die S-Bahn habe im zweiten Halbjahr 2021 nur „stark unterdurchschnittliche monatliche Pünktlichkeitswerte“ erreicht. Der November war mit nur 90,1 Prozent Pünktlichkeit – ganz ausgefallene Züge nicht mitgezählt – der schlechteste Monat der vergangenen Jahre.

Der Brief ist vom Beiratsvorsitzenden Andreas Mäder, dem Chef des Nürnberger Verkehrsverbunds, unterzeichnet. Dem Beirat gehören Vertreter der Verkehrsverbünde, also auch der MVV, sowie der Wirtschaft, Gewerkschaften und Verbände an. In dem Brief wird die Sicherstellung einer hohen Qualität bei der Baustellenplanung, eine frühzeitige Kommunikation und eine bessere Instandhaltung des Netzes gefordert. Auch Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) mahnte, die Probleme gehörten „schnellstmöglich“ abgestellt.  dw

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