München – SPD und Grüne in Bayern verlangen schärfere Corona-Regeln in der Gastronomie. Der Freistaat solle die „2G plus“-Regel für Wirtshäuser umsetzen, also eine Testpflicht für alle Geimpften und Genesenen, die noch nicht geboostert sind. Die SPD verlangt eine Sondersitzung des Landtags.
Auf 2G plus“ hatten sich Bund und Länder am Freitag verständigt, Ministerpräsident Markus Söder will mit seiner CSU-FW-Koalition diesen Weg aber vorerst nicht mitgehen. „Es baut sich gerade die Omikron-Wand auf, vor der Söder gewarnt hatte“, sagt Landtagsvizepräsident Markus Rinders-pacher (SPD). „Da darf das Team Vorsicht nicht kurzsichtig werden.“ Ein Sonderplenum und eine Regierungserklärung seien angebracht. Eigentlich tagt der Landtag erst am 25. Januar wieder; ein Drittel der Abgeordneten könnte eine schnelle Einberufung aber erzwingen.
Die FDP ist gegen „2G plus“ für die Gastronomie, ebenso die AfD. Die Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze sagte unserer Zeitung, Söders Kurs habe „mit konsequenter Pandemiebekämpfung nichts mehr zu tun – er macht sich die Maßnahmen, wie sie ihm gefallen“. Bayern solle bei „2G plus“ nicht ausscheren. Schulze sieht Inkonsistenzen: „Theater in Bayern dürfen nur mit 2G plus, FFP2-Maske und 25 Prozent Auslastung öffnen – in der Gastronomie reicht Söder aber 2G bei Vollauslastung.“
Auch in der Kulturbranche sorgt das für Ärger. „Das ist alles nicht mehr nachvollziehbar, was hier an Regeln erlassen wird“, sagte Augsburgs Intendant André Bücker. Wider alle wissenschaftlichen Erkenntnisse werde man „bewusst zurückgesetzt“. cd/th