Telegram auf Prüfstand

von Redaktion

BKA nimmt Messengerdienst ins Visier

Wiesbaden – Mit Blick auf Hetze und Gewaltaufrufe in Chatgruppen nimmt das Bundeskriminalamt (BKA) den Kommunikationsdienst Telegram stärker ins Visier. „Insbesondere die Corona-Pandemie hat dazu beigetragen, dass sich Menschen auf Telegram radikalisieren, andere bedrohen oder sogar Mordaufrufe veröffentlichen“, erklärte BKA-Präsident Holger Münch gestern in Wiesbaden.

Zur Aufklärung solcher Straftaten hat das BKA nun eine sogenannte Taskforce eingerichtet, wie die Behörde mitteilte. „Ziel ist es, Tatverdächtige zu identifizieren und strafrechtlich zu verfolgen.“ Dies geschehe in enger Abstimmung mit den Polizeien der Bundesländer und der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main.

Außerdem werde künftig bei Fällen politisch motivierter Kriminalität genau hingeschaut, wie gut Telegram bei Löschungsanregungen und Bestandsdatenabfragen kooperiere, so das BKA. „Wir streben die Zusammenarbeit mit Telegram an, treffen unsere Maßnahmen aber auch, wenn Telegram nicht kooperieren sollte“, so Münch. Der Messengerdienst entwickelt sich aus Sicht der Sicherheitsbehörden zunehmend zu einem Medium der Radikalisierung, vor allem gegen politische Amtsträger sowie Wissenschaftler und Mediziner.

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