Scholz warnt Kirche: Klärt auf!

von Redaktion

Bundesregierung droht mit staatlicher Justiz – Reformen von innen

Berlin/München – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die katholische Kirche zu einer umfassenden Aufklärung der Vorwürfe sexueller Gewalt aufgefordert. „Der Bundeskanzler ist wie viele andere auch sehr erschüttert von den Erkenntnissen, die dort abermals zutage getreten sind“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin mit Blick auf das kürzlich vorgelegte Münchner Missbrauchsgutachten. „Er dringt auf eine klare Aufklärung der Vorwürfe.“

Scholz äußerte sich selbst erneut nicht. Sein Sprecher wies darauf hin, dass es inzwischen um eine ganze Reihe solcher Missbrauchstaten gehe. Das Justizministerium betonte, dass es bei der Aufklärung der Missbrauchsfälle kein kirchliches Sonderrecht geben werde. „Die Staatsanwaltschaften der Bundesländer müssen ermitteln, wenn sie von solchen Taten erfahren. Die Verjährungsfrist ist auch lang“, sagte Minister Marco Buschmann (FDP).

Unterdessen wird in den Pfarrgemeinden nach Wegen gesucht, wie nach Veröffentlichung des Gutachtens das Glaubensleben weitergehen soll. Das System „mit seiner verachtenden Doppelmoral“ ändere nichts daran, dass die Botschaft glaubhaft gelebt und verkündet werden müsse, stellen Seelsorger und Pfarrgemeinderäte im Pfarrverband Oberschleißheim (Kreis München) fest. Eine Veränderung des bestehenden Systems müsse von Innen kommen. Für Diskussionen sorgt die Entscheidung der Gemeinde Maria Geburt in Aschaffenburg: Anstelle der Sonntagsmesse wurde aus dem Missbrauchsgutachten vorgelesen. Das werde an den kommenden beiden Sonntagen fortgesetzt – als Zeichen gegen Vertuschung.

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