Katholiken planen Reformen

von Redaktion

Bischöfe rütteln am Zölibat – Staatsanwaltschaft prüft Ermittlungen

München – Die katholische Kirche in Deutschland steht unter so großem Reformdruck wie noch nie zuvor. Mit großer Erwartungshaltung begann gestern in Frankfurt die dritte Synodalversammlung zur Reform der katholischen Kirche. Bis Samstag könnten dabei bereits konkrete Beschlüsse gefasst werden, betonte das Präsidium. Diskutiert werden zum Beispiel Segnungen für homosexuelle Paare, Mitsprache von Gläubigen bei der Bischofswahl und eine Lockerung des Zölibats. Den Reformbeschlüssen müssen allerdings immer zwei Drittel der Bischöfe zustimmen.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, schloss sich den Aussagen des Münchner Kardinals Reinhard Marx an. Er sei nicht gegen den Zölibat, betonte er, aber er sei dafür, dass es Priestern freigestellt werde, ob sie ehelos leben wollten. „Das war immer meine Überzeugung: Ich kann nicht sehen, dass nicht die Ehe und das Priesteramt eine gemeinsame Bereicherung für diesen Dienst und für das gemeinsame Leben von Eheleuten geben könnte“, so Bätzing.

Derweil laufen bei der Staatsanwaltschaft München I Vorermittlungen wegen des Missbrauchskandals. Darin seien explizit Kardinal Wetter, Papst Benedikt XVI., Kardinal Marx und Lorenz Wolf genannt, teilte das Justizministerium auf SPD-Anfrage mit. Zeitnah werde entschieden, ob gegen einzelne Personen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werde. Bayerns SPD-Chef Florian von Brunn sagte: „Ich finde, es richtig, dass eine mögliche Strafbarkeit der Verantwortlichen in der Kirche geprüft wird – ohne Ansehen der Person.“

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