München – Trotz starker Spannungen im Ukraine-Konflikt hat der russische Außenminister Sergej Lawrow Hoffnungen auf eine Einigung mit dem Westen geäußert und sich für eine Fortsetzung der Verhandlungen ausgesprochen. In einem offensichtlich genau orchestrierten Treffen mit Präsident Wladimir Putin sagte Lawrow: „Als Chef des Außenministeriums muss ich sagen, dass es immer eine Chance gibt.“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat derweil vor dem Hintergrund von US-Warnungen vor einem möglichen Einmarsch russischer Truppen am 16. Februar das Datum per Dekret zum Tag der Einheit erklärt. Die Ukrainer sollen am Mittwoch im ganzen Land Flaggen hissen.
Heute wird in Moskau Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet, der gestern bereits die Ukraine besucht hatte. Er werde Präsident Wladimir Putin erneut auf die Konsequenzen eines russischen Angriffs hinweisen, kündigte der Kanzler an: „Wenn Russland die territoriale Integrität der Ukraine erneut verletzen sollte, wissen wir, was zu tun ist.“ Zugleich zeigte auch er sich gesprächsbereit.
Derweil hat die Kriegsangst Auswirkungen auf die Wirtschaft: Der Ölpreis kletterte auf das höchste Niveau seit Herbst 2014. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent wurde mit bis zu 96 Dollar gehandelt. Im frühen Handel verlor der deutsche Aktienindex Dax unter dem Eindruck einer möglichen russischen Invasion in der Ukraine gegenüber Freitag 3,25 Prozent, der russische RTS-Index sackte um weitere fünf Prozent ab. Die Verhandlungssignale aus dem Kreml leiteten eine Gegenbewegung ein, durch die ein Teil der Verluste wettgemacht wurde.