Moskau droht mit Gaspreis

von Redaktion

Berlins Antwort auf Putins Aggression: Nord Stream 2 liegt auf Eis

Moskau/Berlin – Nach der Aggression in der Ostukraine kann Russlands Präsident Wladimir Putin milliardenschwere Geschäfte mit der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 erst einmal abschreiben. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stoppte das Genehmigungsverfahren für das Projekt. Die EU und die USA brachten harte Strafen gegen Russland auf den Weg, Großbritannien verhängte Sanktionen gegen russische Geschäftsleute und Banken.

Putin hatte am Montag die Unabhängigkeit der Separatistenregionen Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt. Der Kremlchef ordnete eine Entsendung russischer Soldaten an. Er plant zum zweiten Mal nach 2014 einen Einmarsch in die Ukraine. Das Parlament in Moskau ratifizierte die Anerkennung und stimmte dem Truppenaufmarsch zu. Der Westen wirft Putin vor, damit gegen Völkerrecht zu verstoßen. Russland hat 150 000 Soldaten zusammengezogen.

Russland ordnete am Abend die Evakuierung des diplomatischen Personals aus der Ukraine an. Beobachter warnten deshalb vor einer raschen Eskalation. „Alles deutet darauf hin, dass Russland weiterhin einen Großangriff auf die Ukraine plant“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew warnte die Europäer nach dem Stopp von Nord Stream 2 vor einem Anstieg der Gaspreise. Der heutige stellvertretende Vorsitzende des russischen Nationalen Sicherheitsrates twitterte sogar eigens auf Deutsch. Bald müssten Europäer 2000 Euro für 1000 Kubikmeter Gas bezahlen. Medwedew machte keine Angaben dazu, ob er sich auf einen potenziellen Gaspreis beim Import oder für den Endverbraucher bezog. Grob gerechnet läuft Medwedews Drohung auf eine Verdoppelung des Gaspreises hinaus.

Die Gasversorgung der EU ist nach Einschätzung der Kommission vorerst sicher. Die Gasspeicher seien zu etwa 30 Prozent gefüllt. Putin selbst will trotz Sanktionen des Westens die Gaslieferungen ins Ausland nicht stoppen.

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