Kiew – Russland verschärft seine Angriffe auf die Ukraine und nimmt offenbar vermehrt zivile Opfer in Kauf. Am Dienstag kam es besonders in der Millionenstadt Charkiw im Osten des Landes zu schweren Attacken. Im Zentrum schlugen Raketen ein. Ziel seien der zentrale Freiheitsplatz, aber auch Wohnhäuser gewesen, erklärte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Es gab demnach mehrere Tote.
Der Kreml bestreitet zwar, zivile Einrichtungen zu attackieren. Allerdings mehren sich Vorfälle, die das Gegenteil belegen. UN-Generalsekretär António Guterres sprach von „glaubwürdigen Berichten“: Gewalt, die „zum Tod von Zivilisten, einschließlich Kindern, führt, ist völlig inakzeptabel“.
Parallel bereitet die russische Armee offenbar eine Großoffensive auf Kiew vor. Satellitenbilder zeigten einen 64 Kilometer langen Militärkonvoi, der sich der Hauptstadt nähert. Bei einem Angriff auf den Fernsehturm von Kiew starben nach ukrainischen Angaben mindestens fünf Menschen. US-Verteidigungskreisen zufolge ist es weiter das Ziel des Militärs, die Stadt einzunehmen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einem Video, die Verteidigung Kiews habe nun „erste Priorität“. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte zuvor erklärt, man werde die Angriffe auf das Land so lange fortsetzen, „bis alle Ziele erreicht sind“.
Laut Bundesfinanzminister Christian Lindner zeigen die Sanktionen gegen die russische Zentralbank starke Wirkung. „Der Rubel ist im freien Fall. Die Kriegskasse von Wladimir Putin ist empfindlich getroffen“, sagte er. Die EU hatte zuvor Transaktionen mit der Zentralbank verboten.