München/Washington – Der Westen arbeitet an einem Importstopp für Öl aus Russland – der nächste harte Schritt an Sanktionen wegen des Angriffs auf die Ukraine. „Wir sprechen jetzt mit unseren europäischen Partnern und Verbündeten, um auf koordinierte Weise die Aussicht auf ein Verbot der Einfuhr von russischem Öl zu prüfen“, sagte US-Außenminister Antony Blinken bei CNN am Rande eines Moldau-Besuchs.
CSU-Vize Manfred Weber forderte einen europäischen Verzicht auf russisches Öl. „Wenn es zu einer weiteren Eskalation des Krieges kommt, müssen wir unabhängig werden von Russlands Energie“, sagte Weber unserer Zeitung. „Gerade Öl und Kohle können wir mit anderen Partnern ersetzen. Wir reden laut Studien über 660 Millionen Euro, die wir Europäer täglich – täglich! – für Energielieferungen an Russland überweisen.“ Auch der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, regte ein Embargo von Öl- und Gaslieferungen aus Russland an.
Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) sieht im Falle eines Abreißens der Kohle- oder Gaslieferketten aus Russland einen schwierigen nächsten Winter. Obwohl er für den Ausstieg aus der Atomkraft sei, prüfe man, ob ein längerer Betrieb etwas nützen würde.
Die internationalen Vermittlungsversuche gehen weiter. Israels Regierungschef Naftali Bennett reiste überraschend zu Wladimir Putin nach Moskau und dann weiter zu Kanzler Olaf Scholz nach Berlin. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan telefonierte wie auch Frankreichs Staatschef Macron mit dem Kreml-Chef. cd/afp