München – Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina geht davon aus, dass auch ein kurzfristiger Lieferstopp von russischem Gas für die deutsche Volkswirtschaft „handhabbar“ wäre. Das geht aus einer Ad-hoc-Stellungnahme zu einer raschen sowie einer langfristigen Ersetzbarkeit von Erdgas aus Russland hervor. Klar wenden sich die Wissenschaftler gegen ein Abrücken vom Kohleausstieg 2030.
Mögliche Lösungen wären demnach die Beschaffung von Flüssiggas, das Anlegen einer robusten Reserve an Energieträgern und der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur.
In der bayerischen Wirtschaft gibt es indes schwere Bedenken. „Ein Stopp der Energielieferungen aus Russland würde die bayerische Wirtschaft ins Mark treffen“, warnte IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl.
Die EU legte am Dienstag einen Plan mit Maßnahmen vor, um russische Gasimporte bis Ende des Jahres um zwei Drittel im Vergleich zum Vorjahr zu reduzieren. Mehr als 40 Prozent des in die EU importierten Gases kommt aus Russland. Die Kommission sucht nach neuen Quellen für Gas, insbesondere für Flüssiggas (LNG), das mit Tankern übers Meer geliefert werden kann.