Kiew – Im Ukraine-Krieg ist auch nach einem Schlichtungsversuch kein Weg zum Frieden in Sicht. Ein Treffen des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in der Türkei brachte keine wesentlichen Fortschritte. Zwei Wochen nach Beginn des russischen Angriffs gelang es nicht, eine Waffenruhe oder auch nur weitere Fluchtkorridore zu vereinbaren. Das betrifft auch das von russischen Truppen eingeschlossene Mariupol.
Als Bedingung für eine Einstellung der Gefechte fordert Russland, dass sich die Ukraine in ihrer Verfassung für neutral erklärt. Zudem müsse Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch sowie die Separatistengebiete Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten anerkennen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron forderten in einem einstündigen Telefonat den russischen Präsidenten Wladimir Putin erneut zu einer sofortigen Waffenruhe auf. Auch der sehr Moskau-nahe Altkanzler Gerhard Schröder schaltete sich in die Vermittlungsverssuche ein. Er soll laut dem Portal „Politico“ zu einem Gespräch mit Putin zusammengetroffen sein. Die Bundesregierung war nicht von seinem Plan informiert.
Seit Beginn des Krieges haben hunderttausende Menschen nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko die ukrainische Hauptstadt Kiew verlassen. „Jeder zweite Kiewer hat jetzt die Stadt verlassen“, sagte er am Donnerstag im ukrainischen Fernsehen. Es seien aktuell weniger als zwei Millionen Menschen in der Stadt, die offiziell knapp drei Millionen Einwohner hat. mm