Sorge vor Sabotage wächst

von Redaktion

Mehrere europäische Länder weisen russische Diplomaten aus

München – In Europas Hauptstädten wächst die Sorge vor möglichen russischen (Cyber)Angriffen auf die kritische Infrastruktur. Laut einem Bericht der „Focus“ späht der russische Militärgeheimdienst GRU aktuell offenbar mögliche Angriffsziele in Deutschland aus. Demnach untersucht das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) derzeit ernst zu nehmende Hinweise auf Objekte in Berlin und Sachsen, die im Kriegsfall von Spezialkräften der russischen Armee attackiert werden könnten.

Bei diesen Zielen soll es sich um Einrichtungen der Bundesnetzagentur handeln. Die Behörde, die direkt dem Bundeswirtschaftsministerium untersteht, koordiniert und organisiert den Netzausbau in den Bereichen Energie, Telekommunikation, Post und Eisenbahn. Dem Bericht zufolge wurde der Alarm nach der Festnahme einer russischen Sabotage-Einheit durch die ukrainische Spionageabwehr vor zwei Wochen ausgelöst. Dabei fanden die Sicherheitskräfte offenbar Aufzeichnungen und Koordinaten mit Bezug zu Deutschland.

Der Geheimdienst-Experte Erich Schmidt-Eenboom vom Weilheimer Institut für Friedenspolitik forderte gegenüber dem Magazin, Deutschland solle „einen Gutteil der als Diplomaten getarnten Geheimdienstler ausweisen“. In anderen europäischen Hauptstädten ist dies der Fall: Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie Bulgarien erklärten am Freitag insgesamt 20 russische Diplomaten zu unerwünschten Personen und verwiesen sie ihrer Länder. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte schon vor einigen Tagen vor „stark erhöhtem Risiko von Cyberangriffen gegen deutsche Stellen“ gewarnt.

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