Haustiere statt Helfer

von Redaktion

Vorwurf: Johnson erlaubte Flug aus Kabul

London – Großbritanniens Premierminister Boris Johnson soll sich im vergangenen Jahr für die Evakuierung von Haustieren aus der afghanischen Hauptstadt Kabul eingesetzt haben, während tausende einheimische Helfer der Briten nicht aus dem Land gebracht werden konnten. Dieser Vorwurf steht schon seit mehrern Monaten im Raum. Nun sagte eine Whistleblowerin aus dem Außenministerium in London vor dem Auswärtigen Ausschuss des Parlaments, sie habe dazu E-Mails und Chat-Nachrichten gelesen. Aus denen gehe hervor, dass der Regierungschef die Entscheidung getroffen habe, britische Truppen dürften Tiere und Mitarbeiter eines von einem ehemaligen britischen Soldaten gegründeten Tierheims evakuieren.

Der Ex-Soldat hatte sich in einer Kampagne auf sozialen Medien und in Fernsehinterviews für das Ausfliegen der Tiere eingesetzt, während die Taliban im vergangenen August Kabul überraschend schnell eroberten. Er verließ das Land mit 150 Katzen und Hunden in einem Charterflugzeug in letzter Sekunde. Kritiker fürchten, die Aktion ging zulasten von Menschen, die Racheakte der Taliban zu befürchten hatten. Auch die Mitarbeiter der Tierschutzorganisation mussten zunächst zurückbleiben. Johnson bestreitet, in den Vorgang involviert gewesen zu sein.

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