München – Die Lage in den bayerischen Krankenhäusern ist nach wie vor sehr angespannt. Zwar sind die Intensivstationen nicht mehr voll belegt – dafür liegen nun viele Corona-Patienten auf den anderen Stationen. Der Pflege-Aufwand ist wegen der Schutzmaßnahmen enorm hoch, gleichzeitig fallen viele Ärzte und Pflegekräfte aus, weil sie selbst infiziert sind oder Corona-Fälle in der Familie haben.
Allein in der vergangenen Woche sei die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken in Bayern um 12,4 Prozent gestiegen, betont Markus Lerch, ärztlicher Direktor am Münchner Klinikum Großhadern. „Auch wenn die Infektionen milder verlaufen, ist die Zahl der Covid-Patienten in Großhadern fast wieder so hoch wie zur Hochphase am Beginn der Pandemie“, sagt Lerch. Fast alle Infizierten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, sind über 60, zwei Drittel sind ungeimpft. Viele Kliniken in Oberbayern berichten, dass das Personal nach wie vor am Limit arbeite – und verärgert darüber ist, dass die Politik jetzt die Schutzmaßnahmen lockert.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) bestätigte, das größte Problem sei die hohe Zahl der Ärzte und Pfleger in Quarantäne. Die Staatsregierung lässt dennoch offen, wie ab Anfang April die Corona-Regeln aussehen sollen. Ab dann läuft, von der Berliner Ampel-Koalition erzwungen, die Maskenpflicht fast überall aus. Bayern könnte das nur verhindern, indem Gebiete zu Hotspots erklärt werden. Die Bedingungen dafür sind aber unklar, der CSU-Ärger auf die in Berlin regierende FDP ist groß. Auch Baden-Württemberg plant indes nicht, das ganze Land zum Hotspot auszurufen. kwo/cd