Moskau – Die russische Führung hat westlichen Staaten im Umgang mit Russland Nazi-Methoden vorgeworfen. Präsident Wladimir Putin verglich die Absage von Auftritten russischer Künstler im Westen mit den Bücherverbrennungen der Nazis. Außenminister Sergej Lawrow verglich Äußerungen europäischer Politiker mit denen von Adolf Hitler.
„Heute versucht man, ein tausend Jahre altes Land auszulöschen – ich spreche von der fortschreitenden Diskriminierung von allem, was mit Russland in Verbindung steht“, sagte Putin in einem Gespräch mit Künstlern. „Das letzte Mal, dass eine solche Massenkampagne zur Vernichtung unerwünschter Literatur ausgeführt wurde, war vor fast 90 Jahren von den Nazis in Deutschland. Wir erinnern uns noch gut an die Bilder von brennenden Büchern auf öffentlichen Plätzen.“
Lawrow bezog sich auf westliche Sanktionen: „Man hat uns einen wahrhaft totalen hybriden Krieg erklärt“, sagte er. Aus ihrem Ziel – „die russische Wirtschaft als Ganzes zu zerstören, zu brechen, zu vernichten, zu ersticken“ – machten europäische Politiker keinen Hehl, sagte der Außenminister. Die verschärfte russische Wortwahl geht einher mit wachsenden Problemen der russischen Armee in der Ukraine.
Unterdessen gehen die Bemühungen des Westens weiter, die Abhängigkeit von russischer Energie zu lindern. Die USA kündigten an, in diesem Jahr gemeinsam mit internationalen Partnern 15 Milliarden Kubikmeter Flüssigerdgas (LNG) zusätzlich in die EU zu liefern. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bekräftigte dennoch, für ein völliges Embargo gegenüber russischem Gas sei es „zum jetzigen Zeitpunkt zu früh“. Denn dann wären „die ökonomischen und sozialen Folgen zu gravierend“.