Gmund/München – Anders als in den vergangenen Pandemie-Jahren rechnet sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gute Chancen für das Oktoberfest 2022 aus. Nach seiner Überzeugung müsse die Wiesn „zumindest nach rechtlichen Gesichtspunkten“ stattfinden, sagte der CSU-Chef zum Auftakt des Ludwig-Erhard-Gipfels in Gmund am Tegernsee.
Die Stadt München will nächste Woche entscheiden. Ein genauer Termin für die Entscheidung stehe aber noch nicht fest, so eine Sprecherin von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Wiesn-Referent Clemens Baumgärtner (CSU) legte sich unserer Zeitung gegenüber allerdings schon fest: „Es gibt kein Argument gegen die Wiesn 2022. Deswegen muss sie stattfinden.“ Eine Absage wegen des Krieges in der Ukraine lehnt Baumgärtner ab. Er geht von einer Wiesn ohne infektiologische Auflagen aus, da es dafür keine rechtlichen Grundlagen gebe. Das heißt: Besucher brauchen keine Impfnachweise, und auch die Zahl der Festzeltbesucher solle nicht reduziert werden.
Die Tourismusbranche warb gestern noch einmal nachdrücklich dafür, das Oktoberfest stattfinden zu lassen. Michael Höflich, Chef der „Tourismus Initiative München“, sagte: „Nach über zwei Jahren existenzbedrohender Flaute durch Corona und der zweimaligen Absage des Oktoberfestes ist die Wiesn 2022 für viele Unternehmen der Tourismusbranche eine Überlebensfrage.“ Die Wiesn sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt und das Umland, und zwar nicht nur für Schausteller und Festwirte, sondern auch die Hotellerie und Gastronomie sowie den Einzelhandel und die Kultur- und Freizeitwirtschaft.
Sollte es grünes Licht geben, könnte es am 17. September auf der Theresienwiese erstmals wieder heißen: „O’zapft is“. Das Fest würde dann bis zum 3. Oktober dauern. In den vergangenen beiden Jahren war das Oktoberfest wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Längere Pausen gab es in der über 200-jährigen Geschichte des Volksfestes nur in Kriegszeiten.