Berlin – Nach dem russichen Gas-Stopp für Polen und Bulgarien fordern Unternehmen, die Priorisierung von Gas-Lieferungen anzupassen. Denn: Wenn Russland auch Deutschland den Gashahn zudrehen würde, gäbe es sogenannte geschützte Kunden, die bei der Gas-Lieferung bevorzugt werden – neben sozialen Einrichtungen und Kliniken sind das auch private Haushalte.
Karl-Ludwig Kley, Aufsichtsratschef von Eon und Lufthansa, würde diese Reihenfolge aber gerne ändern. Er legt der Bundesregierung nahe, sich gut zu überlegen, „ob sie die Reihenfolge nicht umdreht und erst bei Privaten abschaltet und dann bei der Industrie“, sagte Kley dem „Manager Magazin“. „Eine gestörte Gasversorgung hätte kaum kalkulierbare Auswirkungen für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes“, betont auch der Vorsitzende des Mittelstandsverbands BVMW, Markus Jerger.
Deutschland muss nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf einen russischen Gas-Lieferstopp vorbereitet sein. Doch: „Ob und welche Entscheidung die russische Regierung in dieser Hinsicht treffen wird, kann man nur spekulieren, macht aber wenig Sinn“.