München – Das Münchner Oktoberfest darf stattfinden. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) kündigte ein Fest komplett ohne Corona-Auflagen an. Er verband das aber mit deutlicher Kritik an Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Reiter sagte, er habe sich das Ja zum größten Volksfest der Welt „definitiv nicht leicht gemacht – anders als manche andere, die fast täglich ihre Meinung mitteilen“. Ebenfalls in Richtung Söder, der vehement für die Wiesn ohne Auflagen plädiert hatte, sagte Reiter: Natürlich könne jemand die Meinung täglich wechseln, „sicher kann man das Team Vorsicht auflösen und ein Team Volksfest-Hopping daraus machen“. Der Applaus in den Bierzelten und im Internet sei gesichert, „wenn man Versprechungen macht, für die man nicht verantwortlich ist“.
Reiter merkte zudem an, dass Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) täglich vor den Gefahren im Herbst warne, während Söder sich permanent ohne Maske auf Volksfesten zeige. Holetschek nannte die Entscheidung am Freitag indes „vertretbar“.
In den Jahren vor der Pandemie hatte die Wiesn alljährlich mehr als sechs Millionen Besucher aus aller Welt. Der Starttermin für das Oktoberfest ist der 17. September, es soll bis zum 3. Oktober dauern. An die Wiesnwirte appellierte Reiter, nun nicht die hohe Inflation als Grund für starke Steigerungen des Bierpreises zu nutzen. kv/cd