Gas-Streit mit Österreich

von Redaktion

Söder fordert: Gemeinsamen Riesen-Speicher schneller auffüllen

München/Wien – In Bayern wachsen Sorgen, bei einem plötzlichen Ende russischer Gas-Lieferungen schlagartig ohne Energie dazustehen. Der Gas-Speicher Haidach auf österreichischem Boden, der Bayern direkt versorgt, ist nahezu leer. In einem Brief fordert Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer jetzt auf, diesen Speicher viel schneller als geplant aufzufüllen.

Die Konstruktion ist kompliziert. Haidach ist der zweitgrößte Speicher Mitteleuropas, größer als alle fünf bayerischen Gas-Speicher zusammen. Das Gelände einige Kilometer hinter der Grenze bei Salzburg ist über das bayerische Burghausen direkt und nur mit dem deutschen Leitungsnetz verbunden und versorgt beide Länder. Zwei Gazprom-Töchter betreiben den Speicher. Für die deutsche Tochter konnte der Bund einen Treuhänder einsetzen, der Speicher wird nun befüllt, aktuell zu 19 Prozent. Die andere Tochter, die zwei Drittel des Speichers verwaltet, unterliegt österreichischem Recht – ihr Füllstand ist nach Söders Daten „vollkommen leer“.

In dem Brief, der unserer Zeitung vorliegt, verlangt der Ministerpräsident mehr Tempo von Wien. Der fast leere Speicher Haidach „konterkariert alle Bemühungen, die Erdgasversorgung auch zu Beginn der kommenden Heizperiode sicherzustellen“, schreibt Söder mit Blick auf Herbst 2022. Er blicke „mit Sorge“ auf die Lage in Haidach. Er erinnert auch daran, dass Tirol und Vorarlberg ausschließlich am deutschen Leitungsnetz hängen.

Bundesweit sind die Speicher deutlich besser gefüllt, laut Daten von Mittwoch zu 33,7 Prozent. Zielmarke für 1. November sind 90 Prozent.  cd

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