Berlin/München – Der Weg für das 9-Euro-Ticket ist frei. Der Bundesrat hat zugestimmt, Bayern stellt seine Bedenken hintan. Im Juni, Juli und August können nun alle Bürger für neun Euro im Monat Busse und Bahnen nutzen. Sie gelten im Nah- und Regionalverkehr, nicht in ICE, EC oder IC.
Man stimme „mit geballter Faust zu“, sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) nach Nachverhandlungen mit dem Bund. Er warnte, das Projekt sei sehr teuer, ohne dass das Angebot steige.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) kündigte an, es werde „sicher“ zu einer Überfüllung mancher Busse und Bahnen kommen. Die Bürger sollten dem „mit einem Lächeln begegnen“ und „auf den nächsten Zug warten“. Es sei doch eine „Sensation, dass wir so etwas hingekriegt haben“. Bei der MVG kann man das Ticket bereits ab Sonntag kaufen, bei der Bahn ab Montag.
Der Bundesrat macht zudem den Weg für Steuererleichterungen, für die 300-Euro-Energiepreispauschale und einen 100-Euro-Bonus zusätzlich zum Kindergeld frei. Rückwirkend zum Januar steigt der Grundfreibetrag bei der Einkommenssteuer um 363 auf 10 347 Euro, die Pendlerpauschale für einen Arbeitsweg ab 21 Kilometern steigt von 35 auf 38 Cent pro Kilometer und die Werbungskostenpauschale von 1000 auf 1200 Euro. Eine dreimonatige Steuerentlastung für Benzin beträgt nach Angaben der Regierung knapp 30 Cent pro Liter, für Diesel sind es 14 Cent pro Liter. Der Bundesverband freier Tankstellen warnte für Anfang Juni vor einem hohen Andrang.
Das Entlastungspaket gleicht nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox nur knapp die Hälfte der Mehrkosten aus, die ein Musterhaushalt hat.