Berlin/Peking – Neue Enthüllungen aus einem Datenleck zeigen nach Medienberichten das Ausmaß der Verfolgung und Masseninternierung in Xinjiang in Nordwestchina. Die Veröffentlichungen, die Chinas Führung als „verleumderisch“ zurückwies, sorgten für Verstimmung im deutsch-chinesischen Verhältnis. In einer einstündigen Videokonferenz mit ihrem chinesischen Amtskollegen Wang Yi forderte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) gestern eine transparente Aufklärung der Vorwürfe. Ihr Ministerium sprach von „schockierenden Berichten und neuen Dokumentationen über schwerste Menschenrechtsverletzungen“.
Tausende Bilder und offizielle Reden geben einen bislang unerreichten Einblick in die Umerziehungslager und Behandlung vor allem der Uiguren in Xinjiang. Die Enthüllungen widersprechen offiziellen chinesischen Beteuerungen, dass es sich bei den Lagern um „Fortbildungseinrichtungen“ handele, die freiwillig besucht würden. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sagte, „Samtpfötigkeit aufgrund unserer wirtschaftlichen Interessen darf es nicht geben“.