Fachkräftemangel spitzt sich zu

von Redaktion

Zahl offener Stellen verdoppelt – Forderung nach Einwanderung

München – Der Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft hat neue Höchststände erreicht: Nach Angaben der staatlichen Förderbank KfW beklagten im April 44 Prozent der Firmen eine Beeinträchtigung ihrer Geschäftsfähigkeit wegen fehlenden Fachpersonals, ein „neuer bisheriger Höhepunkt“. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) verwies darauf, dass „gezielte Fachkräfte-Einwanderung“ nötig sei, und versprach, dass Verfahren zur Berufsanerkennung beschleunigt werden.

Dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge fehlten der deutschen Industrie im April allein in den naturwissenschaftlich-technischen Berufen rund 320 000 Fachkräfte. Diese Fachkräftelücke ist damit mehr als doppelt so groß wie vor einem Jahr und zugleich größer als in vorangegangenen Erhebungen seit 2011.

Der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Holger Schwannecke, bestätigte den Trend auch für seine Branche. Das habe mehrere Gründe – zum einen gebe es rund 100 000 weniger Schulabgänger als vor zehn Jahren, zudem fehle es an „Wertschätzung für Handwerker“ und „Kenntnis über Zukunftsaussichten“ in diesen Berufen. Die KfW warnte davor, bei Engpässen, die den Aufschwung behindern, „nur an Rohstoffe und Vorleistungen aus dem Ausland zu denken“. Der Fachkräftemangel sei „auf längere Sicht vermutlich noch gravierender“.

Nötig sei unter anderem mehr Einwanderung von Arbeitskräften. Das IW verwies auf die besondere Bedeutung der MINT-Berufe bei der Einwanderung. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.  afp

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