Hilflos gegen Starkregen

von Redaktion

Studie: Städte und Gemeinden sind nicht ausreichend vorbereitet

München – Deutschlands Kommunen sind nach einer Studie schlecht auf die häufiger werdenden Sturzfluten nach schweren Gewittern vorbereitet. „Lokale Starkregen können grundsätzlich überall auftreten“, sagte Entwässerungsfachmann Theo Schmitt (ehemals TU Kaiserslautern) am Montag in München. Gegenstand der Studie sind nicht die großen Flutkatastrophen im vorigen Sommer in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, sondern lokale Starkgewitter, die große Schäden verursacht und Todesopfer gefordert haben, etwa 2016 in Simbach am Inn.

Wolfgang Günthert, ehemaliger Professor für Siedlungswasserwirtschaft an der Bundeswehr-Universität in Neubiberg, sagte: „Hochwasser kann man relativ gut vorhersagen. Starkregen ist schwierig.“ Für Überflutungen nach Starkregen sei Rückstau in der Kanalisation die häufigste Ursache. „Die zunehmende Versiegelung verschärft das Problem enorm.“ Von 2056 Gemeinden in Bayern hätten bislang nur 98 Fördermittel für Sturzflutmanagement beantragt. Auch Hausbesitzer sollten mehr tun: Kellerfenster abdichten, Regenrinnen instand halten, Rückstauventile überprüfen. Die Experten beklagen einen Mangel an „Starkregenrisiko-Karten“, mit deren Hilfe sich die Bürger über Gefahren in ihrem Wohngebiet informieren könnten. Zudem fehlten Warnsysteme.

Passend dazu fordert Bayerns Innenminister Joachim Herrmann mehr Geld für den Katastrophenschutz. Es sei geboten, dass der Bund zehn Milliarden Euro unter anderem für einen flächendeckenden Sirenenausbau bereitstelle, sagte der CSU-Politiker und Vorsitzende der Innenministerkonferenz in München.  caz

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