Berlin – Deutschland will der Ukraine Mehrfachraketenwerfer und ein modernes Flugabwehrsystem für den Kampf gegen die russischen Angreifer liefern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte den ukrainischen Streitkräften im Bundestag zudem ein modernes Ortungsradar zu, das Artilleriestellungen ausfindig macht.
Scholz war in den Wochen seit seiner Zeitenwende-Rede nach Kriegsbeginn Ende Februar immer wieder Zögerlichkeit bei den Waffenlieferungen vorgeworfen worden. Zur Verfügung gestellt wurden in großem Stil Panzerabwehrwaffen, Flugabwehrraketen und Maschinengewehre sowie etwa 15 Millionen Schuss Munition – aber noch keine schweren Waffen. Zugesagt sind sieben Panzerhaubitzen sowie 50 Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard. Diese sind aber noch nicht in der Ukraine angekommen.
Mit seinen neuen Waffen-Zusagen geht Scholz über bisherige Versprechen hinaus: Vier Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II aus Beständen der Bundeswehr sollen bis Ende Juni geliefert werden. Das geschehe in enger Abstimmung mit den USA, die die Ausbildung an den Systemen übernehmen, hieß es in Berlin.
Bei dem Luftabwehrsystem handelt es sich laut Scholz um Iris-T des Herstellers Diehl. Es sei das modernste Flugabwehrsystem, über das Deutschland verfüge, sagte der Kanzler. „Damit versetzen wir die Ukraine in die Lage, eine ganze Großstadt vor russischen Luftangriffen zu schützen.“ Scholz wies den Vorwurf der Zögerlichkeit bei den Waffenlieferungen mit aller Schärfe zurück. „Das ist doch einfach dahergeredetes Zeug, dass sie da vortragen“, sagte der Kanzler an die Adresse der Opposition.