Berlin – Die bereits hohen Preise für Lebensmittel werden weiter steigen – was Verbraucher bald im Supermarkt spüren werden. „Wir Bauern haben massiv gestiegene Kosten“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied. „Wir können nicht einfach am Wochenende wie Privatleute das Auto stehen lassen und sagen, jetzt mache ich den Ausflug nicht. Wir müssen unsere Felder bearbeiten, da haben wir eigentlich kein Einsparpotenzial.“ Daher bräuchten die Bauern auf der anderen Seite entsprechende Preise, um weiter wirtschaften zu können.
Selbst wenn die Rohstoffkosten jetzt auf hohem Niveau verharren, würden die Verbraucherpreise weiter steigen „weil ein Teil der Kostensteigerungen bisher gar nicht eingepreist ist“, sagte Rukwied. Höhere Preise in den Supermärkten kämen zudem nur in Teilen bei den Landwirten an. Vielen Höfen machen deutlich höhere Ausgaben für Diesel, Strom, Gas, Futter und Düngemittel zu schaffen. Dabei wurden Preissteigerungen teils noch durch den russischen Krieg gegen die Ukraine verstärkt. Die angespannte Lage ist ein zentrales Thema beim Deutschen Bauerntag an diesem Dienstag und Mittwoch in Lübeck.
Die Inflation in Deutschland zog zuletzt weiter an. Im Mai lagen die Verbraucherpreise nach vorläufigen Daten des Statistschen Bundesamts insgesamt um 7,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Für Energie waren 38,3 Prozent mehr zu zahlen als vor Jahresfrist, Lebensmittel verteuerten sich um 11,1 Prozent. Dennoch wollen die deutschen Landwirte keine Abstriche bei ihren Zusagen zu mehr Tierwohl und Artenvielfalt machen.