Putin drosselt Gas-Lieferung

von Redaktion

Nur noch 60 Prozent des Volumens – Scholz will nach Kiew reisen

Berlin – Kurz vor einer Kiew-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) drosselt Russland seine Gaslieferungen drastisch. Ab sofort könnten nur noch 100 Millionen Kubikmeter Gas am Tag anstelle der üblichen 167 Millionen sichergestellt werden, teilte der Energiekonzern Gazprom mit. Das sind nur noch rund 60 Prozent.

Für Deutschland ist Nord Stream 1 seit 2011 die Hauptversorgungsleitung mit russischem Gas. Offizieller Grund ist laut Gazprom, dass derzeit Kompressoren des deutschen Siemens-Konzerns am Startpunkt der Pipeline fehlten.

Inoffiziell fällt der Zusammenhang mit den Ukraine-Reiseplänen von Scholz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Regierungschef Mario Draghi auf. Offenbar planen sie eine gemeinsame Kiew-Reise; mehrere Medien nannten diesen Donnerstag als Zeitpunkt. Zwischen 13 und 19 Uhr planten die drei Regierungschefs ein Besuchsprogramm in der ukrainischen Hauptstadt und ein längeres Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj. Offiziell bestätigt sind diese Zeitangaben nicht.

Die Bundesregierung sieht die Versorgungssicherheit bei Gas aktuell als weiter gewährleistet an. Sie teilte mit, dass sie Gazprom Germania, das mittlerweile unter staatlicher deutscher Kontrolle steht, mit neun bis zehn Milliarden Euro stützen werde. Die Speicher auf deutschem Gebiet sind zurzeit etwas über die Hälfte gefüllt. Große Sorgen gibt es allerdings in Bayern, weil der riesige Speicher Haidach (formal auf österreichischem Gebiet) noch immer fast leer ist. Dieser Speicher ist direkt an das Gasnetz in Bayern angeschlossen.

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