Frankfurt – Europas Währungshüter stemmen sich gegen die massive Unruhe an den Finanzmärkten. Der EZB-Rat kam am Mittwoch kurzfristig zu einer Sondersitzung zusammen, um die Märkte zu beruhigen.
In den vergangenen Tagen waren die Zinsen an den Kapitalmärkten stark gestiegen, während sich die Stimmung an den Aktienmärkten deutlich verschlechterte. Besonders deutlich waren die Zinsen in südeuropäischen Ländern gestiegen. Italien etwa muss Investoren vier Prozent Zins für Staatsanleihen anbieten, doppelt so viel wie Ende März. Die EZB will nun Geld aus dem Ende März ausgelaufenen Corona-Notkaufprogramm Pepp besonders flexibel einsetzen. Ein Ziel ist, Ländern wie Italien zu helfen. Die Börsen reagierten zunächst positiv.
Die US-Notenbank kündigte derweil die stärkste Leitzinserhöhung seit knapp drei Jahrzehnten an. Die Fed gab eine Anhebung des Leitzinses um 0,75 Prozentpunkte auf ein Niveau zwischen 1,5 und 1,75 Prozent bekannt. Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte die „Entschlossenheit“ der Notenbank, die Inflation einzudämmen. Am Donnerstag belastete eine überraschende Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Europas Börsen erneut.