Scholz spricht über Kernkraft

von Redaktion

Technische Zweifel an Laufzeit-Verlängerung, aber kein hartes Nein

München – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht eine Verlängerung der Kernkraftwerk-Laufzeiten skeptisch, schließt sie aber nicht mehr kategorisch aus. „Die Fachleute sagen uns: Das wird nicht funktionieren“, sagte er unserer Zeitung, es hänge an Brennstäben und Wartungsintervallen. Dies habe bisher niemand widerlegt. Er befürworte den Ausstieg. „Gleichwohl: Wenn es problemlos möglich wäre, die Laufzeit um ein oder zwei Jahre zu verlängern, würde sich jetzt wohl kaum jemand dagegenstellen.“

Der aktuellste Hintergrund sind die stark gedrosselten Gaslieferungen aus Russland. Die CSU will heute einen Forderungskatalog beschließen, die Restlaufzeiten bis „mindestens 2024“ zu verlängern. Auch bei der FDP gibt es Sympathien dafür. Die Grünen lehnen das bisher jedoch strikt ab. Bundesklimaminister Robert Habeck (Grüne) kündigte am Sonntag neue, konkrete Maßnahmen zur Senkung des Gasverbrauchs in Deutschland an. Bei der Stromproduktion würden dafür „Kohlekraftwerke stärker zum Einsatz kommen müssen“. Habeck rief die Betreiber von in Reserve gehaltenen Kohlekraftwerken auf, dass sie „sich schon jetzt darauf einstellen sollten“, schnellstmöglich einsatzbereit zu sein. 2021 hatte der Gasanteil an der Stromproduktion in Deutschland etwa 15 Prozent betragen.

Die Grünen stellten sich auch gegen einen Vorstoß, Fracking in Deutschland zu erlauben, um Gasreserven anzuzapfen. Dies verlangt die FDP. „Wie wissenschaftliche Studien zeigen, verursacht Fracking unter modernen Sicherheitsstandards keine relevanten Umweltschäden“, sagte FDP-Fraktionsmanager Torsten Herbst.  cd

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