„Blödsinn“: Söder rügt Scholz

von Redaktion

Streit um Kernenergie: CSU und FDP verlangen längere Laufzeiten

München – Der Streit um die Weiternutzung der Kernenergie spitzt sich zu. Die CSU wirft Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor, er verbreite falsche Argumente. Es sei „fachlicher Blödsinn“ zu sagen, es seien keine Brennstäbe für die Atomkraftwerke zu bekommen, sagte Parteichef Markus Söder nach einer Sitzung des CSU-Vorstands in München. „Brennstäbe können in ganz Europa besorgt werden.“

Scholz hatte im Interview mit unserer Zeitung gesagt, wenn es problemlos möglich wäre, die Laufzeit von Atomkraftwerken um ein oder zwei Jahre zu verlängern, würde sich jetzt wohl kaum jemand dagegenstellen. Fachleute sagten jedoch – so Scholz –, die Brennstäbe reichten nur bis Jahresende. „Neue Brennstäbe zu besorgen, dauert nach diesen Aussagen zwölf bis 18 Monate – mindestens.“

Söder warnte, es drohe ab Januar nicht nur eine Gas-, sondern auch eine Stromlücke in Deutschland. Man könne darüber diskutieren, Kohlekraftwerke zu reaktivieren, auch wenn das „klimapolitisch ein totaler Rückfall“ sei – aber nicht, ohne auch auf längere AKW-Laufzeiten zu setzen. Er bekräftigte seine Sorge, der Süden leide über Gebühr.

Auch die FDP stellt sich klar hinter längere Laufzeiten. In einem Beschluss fordert die Partei die Koalitionspartner SPD und Grüne auf, ihren Widerstand aufzugeben. „Notwendig ist, die drei verbliebenen Kernkraftwerke länger laufen zu lassen“, sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai. „Das ist ein Fakt.“

Der Branchenverband Kernenergie hält einen befristeten Weiterbetrieb für technisch möglich, fordert aber eine zügige Entscheidung. „Je länger man wartet, desto schwieriger wird es, sie wieder hochzufahren“, sagte ein Sprecher.  cd

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