Berlin – Führende Wirtschaftswissenschaftler haben sich für einen Weiterbetrieb der verbleibenden Atomkraftwerke in Deutschland ausgesprochen. In der aktuellen Energiekrise auf Atomkraft zu verzichten sei „fahrlässig“, sagte der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, dem „Handelsblatt“. Ähnlich sehen es die Wirtschaftsweise Veronika Grimm und ihr Ex-Kollege Lars Feld, der heute Christian Lindner in Wirtschaftsfragen berät. Feld gehe es dabei nicht um eine Revision des Atomausstiegs, sondern um eine Perspektive auf fünf Jahre, damit sich das Hochfahren der Kraftwerke für die Betreiber lohne.
Dagegen stellen sich die Koalitionspartner von SPD und Grünen: Für eine sichere Energieversorgung stehen „genug Alternativen“ zur Verfügung, erklärte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich. „Atomenergie ist die teuerste Form der Energiegewinnung, eine Hochrisikotechnologie, schwer regelbar und deswegen schlecht mit einem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien vereinbar, den wir dringend brauchen“, sagte die energiepolitische Sprecherin der SPD im Bundestag dem „Handelsblatt“.