Gasstopp kostet Milliarden

von Redaktion

Studie: 12,7 Prozent des BIP und 5,6 Millionen Arbeitsplätze in Gefahr

München – Bei einem Stopp russischer Gaslieferungen im kommenden Halbjahr würde Deutschlands Wirtschaftsleistung nach einer Studie des Prognos-Instituts um 12,7 Prozent einbrechen. Deutschland würde „in eine tiefe Rezession gleiten“, warnte Chefvolkswirt Michael Böhmer. „Insgesamt wären rechnerisch etwa 5,6 Millionen Arbeitsplätze von den Folgen betroffen“, sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Die vbw hatte die Studie in Auftrag gegeben.

Böhmer sagte, die Industrie stehe für 36 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland. Ohne russisches Gas hätte sie nur noch die Hälfte zur Verfügung. Zur Stromerzeugung könnte sie teilweise auf andere Energien ausweichen. Aber für die Chemieindustrie sei Gas ebenso unverzichtbar wie für die Glasindustrie oder die Walzwerke der Stahlindustrie. Ohne Lack, Glas oder Stahl kämen die Autoindustrie und viele andere Branchen in Bedrängnis. In der Autoindustrie und in der Lebensmittelbranche wäre der Schaden am größten. Zudem käme es zu gefährlichen Dominoeffekten.

„Die Wertschöpfung der direkt betroffenen Branchen würde um 3,2 Prozent sinken, was einem Verlust von rund 49 Milliarden Euro entspricht“, so die vbw. Mit starken Anstrengungen könnte ein Viertel des Gasverbrauchs ersetzt oder eingespart werden. Dazu gehöre zum Beispiel auch, Wohnungen etwas weniger zu heizen.

Die Industrie müsste schon ab Juli mit einer Deckungslücke von 50 Prozent rechnen. In Summe drohe ein Wertschöpfungsverlust von 193 Milliarden Euro in einem halben Jahr.

Artikel 7 von 11