S-Bahn: Großer Ärger über Berlin

von Redaktion

Kritik von Söder und Reiter – Stammstrecke sogar noch viel teurer

München – Angesichts der Verteuerung der Münchner S-Bahn-Stammstrecke herrscht in der Staatsregierung und bei der Stadt München massive Verärgerung über die Berliner Ampelregierung. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zeigte sich sehr verwundert über den Stil: „Die Herausforderungen unserer Zeit werden nicht dadurch gelöst, indem man nicht miteinander redet“, sagte Söder unserer Zeitung. Die zweite Stammstrecke sei das zentrale Infrastrukturprojekt für München. „Der Bund darf die Landeshauptstadt nicht allein lassen – er muss seiner finanziellen Verantwortung gerecht werden und Zusagen einhalten“, so der CSU-Chef.

Wie berichtet, hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ein Spitzengespräch in München kurzfristig abgesagt, obwohl er zu Terminen in der Stadt war. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nannte das „extrem enttäuschend“.

Wie genau die Kostenexplosion und Verzögerung aussehen, ist derweil völlig offen. Die interne Projektbegleitung des bayerischen Verkehrsministeriums schätzt die Entwicklung noch verheerender ein als die bislang kursierenden Zahlen: Mit 7,2 Milliarden Euro würde das Projekt fast doppelt so teuer wie die veranschlagten 3,8 Milliarden. Das Ministerium rechnet sogar mit einer Inbetriebnahme erst 2037. Die Bahn hält sich mit Zahlen noch bedeckt, nach Informationen unserer Zeitung liegen dort die Schätzungen aber nur etwas unter denen des Ministeriums.

Sollte sich die Steigerung bewahrheiten, müsste der Bund 3,6 Milliarden statt 1,6 bezahlen, die Ausgaben des Freistaats würden sich von 1,3 auf 2,9 Milliarden erhöhen.  mik/dw

Artikel 1 von 11