Gas: Wirtschaft fordert Tempo

von Redaktion

IHK: Scholz muss endlich liefern – 500 000 Stellen in Bayern bedroht

München – Bayerns Wirtschaft befürchtet im Falle eines russischen Gaslieferstopps massive Schäden: „Das betrifft direkt bis zu 500 000 Arbeitsplätze in der Industrie“, erklärte Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, gegenüber unserer Zeitung. Ein weiterer Dominoeffekt sei zu befürchten: „Am Ende steht über den Daumen gepeilt eine Verdreifachung des ursprünglichen Effekts.“

Die Bundesregierung müsse ihre Anstrengungen deshalb verstärken: In Italien gebe es bereits seit Frühjahr eine Energiesparverordnung für öffentliche Gebäude, sechs Kohlekraftwerke mit starker Auslastung seien am Netz, zudem verfüge Italien über einen Gas-Liefervertrag mit Katar. In Deutschland sei bei diesen Themen „immer noch kein grüner Haken dran“. Dass Italien gegenüber Deutschland Maßstäbe setze, „sagt alles“, so Gößl. Außerdem forderte er, die deutschen Atomkraftwerke vorerst am Netz zu lassen: „Die verbleibenden drei Atomkraftwerke tragen sechs Prozent zur Gesamterzeugung bei. Mit diesen drei Kraftwerken können wir zehn Millionen Haushalte mit Strom versorgen und dafür Gas sparen – das ist doch eine Wucht!“ Gößl fordert von der Regierung deshalb Tempo bei der Energieversorgung: „Scholz und Habeck müssen endlich liefern.“

Auch aus der Opposition wird die Kritik heftiger. „Die ideologische Verblendung dieser Bundesregierung nimmt inzwischen sehr gefährliche Züge an“, sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt unserer Zeitung. Dass Habeck weiter die Kernenergie abschalten wolle, könne man „nur noch als verantwortungslos bezeichnen“.  mas

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