München – Die Politik diskutiert intensiv darüber, das 9-Euro-Ticket fortzusetzen – teurer, aber weiterhin für den Nahverkehr bundesweit. CSU-Chef Markus Söder brachte ein 365-Euro-Ticket ins Spiel, das ein Jahr gelten soll. Es war in Bayern in Verkehrsverbünden im Gespräch, wurde aber in München bisher nur für Schüler und Auszubildende umgesetzt.
Das 9-Euro-Ticket ist auf Juni, Juli und August begrenzt. Die Linke fordert eine Ausweitung bis zum Jahresende. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hatte sich für ein dauerhaftes 69-Euro-Ticket ausgesprochen, das bundesweit für den ÖPNV in der zweiten Klasse gelten soll. Die CSU lehnt diesen Tarif ab. Der SPD-Verkehrspolitiker Detlef Müller sagte, ob ein Anschlussticket dann „39, 49 oder 69 Euro kostet, ist zweitrangig. „Es muss aber in einem Rahmen sein, der psychologisch wirkt und sich für Menschen lohnt, ihr Auto stehen zu lassen.“
Auch über weitere Entlastungen wird in den nächsten Wochen geredet. Söder forderte in der „Bild am Sonntag“, den Tankrabatt über den Winter zu verlängern. Es brauche zudem eine massive Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom, Benzin, Heizen und alle Nahrungsmittel. „Wenn dann noch ein Winter-Wohngeld für alle Haushalte, also auch für die Rentner, hinzukäme, würde das den meisten Menschen spürbar helfen.“
Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) versprach weitere Entlastungen. „Selbst Gutverdiener schlucken, wenn sie statt 1500 plötzlich 4500 Euro im Jahr fürs Heizen bezahlen müssen.“ Für Menschen mit mittleren oder geringen Einkommen seien diese Summen nicht leistbar.