München – Viele Notaufnahmen in Bayern sind wegen der hohen Personalausfälle am Limit. Die Überlastung ist aktuell so hoch, dass sich immer mehr Krankenhäuser zumindest zeitweise für den Rettungsdienst abmelden müssen. Die Patienten werden in dieser Zeit in Kliniken in anderen Landkreisen transportiert – die langen Fahrtzeiten binden wiederum den ebenfalls ausgedünnten Rettungsdienst. Auch planbare, nicht lebensnotwendige Operationen wie Knie-OPs müssten aktuell wieder verschoben werden, berichtet Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG).
Nicht nur die hohen Corona-Infektionszahlen und die damit verbundenen Personalausfälle haben zu der Überlastung geführt. Die Situation, dass Menschen auch mit Bagatellbehandlungen eher in die Notaufnahme als zum Bereitschaftsdienst oder Hausarzt fahren, sei nicht neu, betont Engehausen. Fälle, die nicht zwingend eine stationäre Versorgung benötigen, binden Kräfte. Deshalb appelliert die BKG eindringlich, die Notaufnahmen nur bei echten Notfällen in Anspruch zu nehmen. „Damit würden die Bürger einen wichtigen Beitrag zur stabilen stationären Krankenhausversorgung leisten“, betont Engehausen. Auch in den Bereitschafts- und Hausarztpraxen gibt es aktuell allerdings vermehrt Personalausfälle. An Lösungen einer verbesserten Notfallversorgung werde seit längerer Zeit gearbeitet, sagt der BKG-Chef. Ziel ist es, dass die Patienten je nach medizinischem Bedarf besser koordiniert werden. Die Bundesregierung hat eine Entscheidung über ein neues Verfahren jedoch auf das nächste Jahr verschoben.