Berlin/München – In Deutschland werden im Durchschnitt zwei Asylbewerber pro Tag attackiert. Wie aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, verzeichneten die Behörden im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 424 solcher überwiegend rechtsmotivierten Straftaten, etwa ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. In der ersten Hälfte des Jahres 2021 waren es 576 derartige Delikte.
In diesem Jahr setzten allerdings die zumeist rechtsradikalen Täter mehr Gewalt ein, heißt es in der Übersicht. 86 Opfer, unter ihnen drei Kinder, wurden bei Angriffen verletzt. Das ist demnach ein klarer Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 62 Verletzten. In einem knappen Viertel der Fälle handelte es sich um Gewalttaten wie Brandstiftung, Körperverletzung und den Einsatz von Sprengstoff und Waffen. Die meisten Angriffe auf Asylbewerber, die sich unabhängig von einer Asylunterkunft ereigneten, gab es laut Statistik mit jeweils mehr als 60 in Bayern und in Brandenburg. Bundesweit hatten etwa 50 dieser Straftaten den Angaben nach die Motive „ausländische Ideologie“ oder „religiöse Ideologie“. Hinzu gekommen sind in der ersten Jahreshälfte 43 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte sowie 12 Angriffe gegen Hilfsorganisationen. epd