München – Bayerns Handwerker schlagen Alarm: In einem offenen Wutbrief zeigen sie sich „fassungslos“ angesichts der Energiepolitik der Bundesregierung, die sie als „unausgegoren“ und „planlos“ bezeichnen. Die Kritik des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern mit 4300 Fachbetrieben richtet sich vor allem dagegen, dass wichtige Förderprogramme bei der Gebäudesanierung zusammengestrichen wurden. Wenigstens die Förderung für den Einbau neuer Heizsysteme hätte energieträgerneutral beibehalten werden müssen, so die Forderung. „Die Bundesregierung konterkariert dadurch die eigenen Energiesparziele“, heißt es in dem Brief.
Unkalkulierbar für alle Betroffenen sei zudem die Gasumlage mit ihrer Schwankungsbreite von über 200 Prozent. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte 1,5 bis fünf Cent je Kilowattstunde als mögliche Größe genannt. Gerade für finanziell schlechter gestellte Haushalte bedeute das zusätzliche Härten. Die Innungsfachbetriebe müssten sich die Beschwerden anhören und das Wirrwarr ausbaden.
Die Branche habe ihre Leistungsfähigkeit im vergangenen Jahr bewiesen, als bereits 50 Prozent mehr neue Heizsysteme eingebaut wurden als im langjährigen Durchschnitt. Doch im Herbst und Winter sowie im kommenden Frühjahr werde es zu erheblichen Engpässen bei der Material- und Energieversorgung kommen. Die 70 000 Beschäftigten der bayerischen Betriebe dürften nicht in der Lage sein, alle Wünsche ohne große Wartezeiten zu erfüllen, wofür sich der Verband bereits vorab entschuldigt. Hier räche sich auch eine verfehlte Bildungspolitik, die über Jahre eine Akademisierung der Ausbildung zulasten des Handwerks betrieben habe.