München – Jetzt steht es fest: Die Umlage für Gaskunden in Deutschland ab Oktober wird 2,419 Cent betragen. Das teilte das Unternehmen Trading Hub Europe (THE), der Zusammenschluss der Gasnetzbetreiber, am Montag in Ratingen mit. Laut Wirtschaftsminister Robert Habeck wird ein Singlehaushalt dadurch um 97 Euro im Jahr, ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt um 194 Euro im Jahr und ein vierköpfiger Haushalt mit 290 Euro im Jahr, also etwa 24 Euro im Monat, belastet.
„Es wird teurer – da gibt es kein Drum-Herum-Reden. Die Energiepreise steigen weiter“, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er verwies darauf, dass die Regierung bereits 30 Milliarden Euro für Entlastungen bereit gestellt hätte. Und er wiederholte sein Versprechen: „Wir schnüren ein weiteres Entlastungspaket. Wir lassen niemanden allein mit den höheren Kosten.“
Die Umlage, die bis zum 1. April 2024 befristet ist, wird nach Ansicht von Ökonomen zu einer Steigerung der Inflationsrate führen. Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung geht von einer Steigerung um einen Prozentpunkt aus, falls auf die Umlage auch noch Mehrwertsteuer erhoben werde. Die Inflationsrate im vierten Quartal könnte „in Nähe von 10 Prozent steigen“ oder sogar darüber hinaus.
Der Bundesverband der Industrie forderte, die Umlage über 2024 hinaus zeitlich zu strecken. Ansonsten seien viele Firmen schlicht überfordert. „Das Gaspreisniveau hat nicht nur ein kritisches, sondern in vielen Fällen ein existenzgefährdendes Niveau erreicht“, sagte auch Peter Adrian, Präsident des Industrie- und Handelskammertags.