Bonn – Die Zahl ausländischer Patienten, die sich in Deutschland behandeln lassen, ist in der Corona-Pandemie stark zurückgegangen. Im Jahr 2020 ließen sich nach Erhebungen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg 65 586 Medizintouristen aus dem Ausland stationär in Deutschland behandeln. Das entspricht einem Rückgang um knapp 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2019 hatte die Zahl noch bei gut 97 300 gelegen, wie die Hochschule gestern mitteilte.
Die Zahl der ambulanten Behandlungen ging von schätzungsweise 145 000 auf rund 97 000 zurück. Folglich sank der entsprechende Umsatz im deutschen Gesundheitssystem deutlich. 2019 betrugen die Einnahmen durch ausländische Patienten etwa 1,2 Milliarden Euro. 2020 waren es nur noch rund 800 Millionen Euro.
„Hauptgrund für den Rückgang ist die Corona-Pandemie mit ihren starken Einreisebeschränkungen“, erklärt Mariam Asefi, die den Forschungsbereich Medizintourismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg übernommen hat.
Im Jahrzehnt vor der Pandemie kam der Großteil der ausländischen Patienten aus Russland, der Ukraine und Kasachstan für eine medizinische Behandlung nach Deutschland. 2020 verringerte sich ihre Zahl gegenüber dem Vorjahr insgesamt um die Hälfte. kna