200 Milliarden für teure Energie

von Redaktion

Koalition ringt um Entlastung – Erste Entspannung an Märkten

München/Meseberg – Die drastische Verteuerung der Energie belastet Deutschland mit einem dreistelligen Milliardenbetrag. Das geht aus Berechnungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hervor. Lege man bei Gas, Öl und Kohle die Importmengen von 2019 zugrunde, resultiere aus den gestiegenen Preisen eine Mehrbelastung von 230 Milliarden Euro im Jahr 2023. 80 Milliarden davon entfielen, aktuelle Preise und unveränderte Verbräuche vorausgesetzt, auf höhere Gasrechnungen der privaten Haushalte. Dieser Energiepreisschock könne Deutschland in die Rezession ziehen, warnt IMK-Chef Sebastian Dullien.

Allerdings gibt es an den Märkten nach dem beispiellosen Preisanstieg der letzten Monate erste Entspannungssignale. So fiel der Preis für die Megawattstunde Gas von seinem am 26. August erreichten Höchststand bei 340 Euro wieder um ein Viertel auf 255 Euro zurück, nachdem bekannt geworden war, dass Europas Gasspeicher zuletzt voller waren als erwartet. Allerdings kostet Gas immer noch sechs Mal so viel wie vor einem Jahr. Auch an den Ölmärkten gaben die Notierungen gestern nach. Ein Barrel Nordseeöl kostete gut 97 Dollar, etwas weniger als kurz vor Kriegsausbruch in der Ukraine, der die Preise auf 126 Dollar nach oben schießen ließ.

Die Bundesregierung hat bei ihrer Klausur in Meseberg noch kein weiteres Entlastungspaket geschnürt. Offenbar gibt es intern noch große Differenzen. Ziel sei „ein sehr präzises, ein sehr maßgeschneidertes Entlastungspaket“, sagte Kanzler Olaf Scholz. Laut Finanzminister Lindner gibt es für heuer im Etat nur Spielraum im einstelligen Milliardenbereich. geo

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