Warschau – Polen wird nach Angaben von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki von Deutschland bald auch offiziell Reparationen für die Verluste im Zweiten Weltkrieg fordern. Warschau werde in naher Zukunft eine entsprechende „diplomatische Note“ an die Bundesregierung richten, sagte Morawiecki laut der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Dieser Schritt werde durch eine „sehr gründliche Analyse gestützt“.
Unterdessen zeigte sich der Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-polnische Zusammenarbeit, Dietmar Nietan, offen für einen Fonds für das Nachbarland, wenngleich die Reparationsfrage abschließend geregelt sei. Verschiedene polnische Regierungen hätten wiederholt den Verzicht auf Reparationen bestätigt, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete der Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“. Deutschland bekenne sich zur Verantwortung für die Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs.
Eine Parlamentskommission in Warschau hatte die polnischen Kriegsschäden vergangene Woche in einem Bericht auf 1,3 Billionen Euro geschätzt. Die Bundesregierung hatte die Reparationsforderungen aus Polen zurückgewiesen. Die Volksrepublik Polen habe 1953 auf weitere Reparationen verzichtet und dies mehrmals bestätigt, erklärte sie. kna/mm