Isar 2 stoppt Habeck-Plan

von Redaktion

Betreiber Preussenelektra: „Notreserve“ technisch nicht machbar

Essenbach – Der Betreiber des Kernkraftwerks Isar 2 hat dem Plan von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zur Notreserve eine klare Absage erteilt. „Das Austesten einer noch nie praktizierten Anfahrprozedur sollte nicht mit einem kritischen Zustand der Stromversorgung zusammenfallen“, warnt Preussenelektra in einem Brief an das Ministerium, der unserer Zeitung vorliegt. „Wir sind für den sicheren Betrieb der Anlage verantwortlich – ein solches Vorgehen ist mit unserer Sicherheitskultur nicht vereinbar.“

Habeck will Isar 2 und ein weiteres Kraftwerk zum Jahreswechsel abschalten und nur bei Bedarf wieder anfahren; dies würde nach seinen Angaben eine Woche dauern. Preussenelektra bezweifelt dies. Nach dem kompletten Herunterfahren sei ein „Wiederanfahren im fortgeschrittenen Streckbetrieb nicht und schon gar nicht kurzfristig innerhalb einer Woche machbar“. Außerdem sei das ungeeignet für die aktuelle Situation: „Ein Wiederanfahren mit einem Kern im Streckbetrieb wird in dieser Form nicht praktiziert und wir haben keinerlei Erfahrungswerte damit.“ Für einen befristeten Weiterbetrieb sei Isar 2 indes vorbereitet. Habeck konterte, der Betreiber habe das Konzept nicht verstanden. Man entscheide nur einmal, ob die AKW gebraucht würden.

Heftige Kritik übt der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest. „Diese Kernkraftwerke abzuschalten, mitten in einer gewaltigen Stromkrise, erscheint mir völlig verrückt – europäisch extrem unsolidarisch“, sagte der Ökonom vor der Auslandspresse in Berlin. Vom Weiterbetrieb würden Europa und Deutschland sehr profitieren.  mas

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