Moskau – Die Sanktionen des Westens treffen Russland deutlich härter, als der Kreml offiziell einräumt. Dies geht aus einem internen Bericht von Regierungsbeamten und externen Beratern an die russische Regierung hervor, aus dem die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert. Demnach werde die Wirtschaftsleistung des Landes im kommenden Jahr selbst im günstigsten Fall um 8,3 Prozent niedriger liegen als 2021, dem Jahr vor dem Ausbruch des Ukrainekrieges. Im ungünstigsten Fall summiere sich der Einbruch sogar auf 11,9 Prozent.
Zurückgeführt wird dies auf die Abhängigkeit von westlicher Technologie, die nicht durch Importe aus anderen Ländern, etwa China, ausgeglichen werden könne und die Wirtschaft hart treffe, außerdem auf den künftigen Wegfall von Energieeinnahmen und die massenhafte Abwanderung von IT-Spezialisten. Laut Bericht sollen bis 2025 etwa 200 000 von ihnen das Land verlassen haben. Ein kompletter Stopp von Gaslieferungen nach Europa kostet Russland laut dem Bericht jedes Jahr Steuereinnahmen von 6,6 Milliarden Euro. Diese seien auch auf mittlere Sicht nicht durch das Ausweichen auf andere Märkte zu kompensieren.
Dagegen beharrte Russlands Präsident Wladimir Putin gestern bei einer Rede auf dem Wirtschaftsforum in Wladiwostok darauf, dass der Ukrainekrieg Russland bisher „nur Vorteile“ gebracht habe. Putin bot andererseits an, die Gaslieferungen wieder aufzunehmen. „Geben Sie uns eine Turbine und morgen starten wir Nord Stream wieder.“