München – Die Börsenpreise für Erdgas haben sich binnen weniger Tage nahezu halbiert. Nach einem irrwitzigen Rekordhoch von 346 Euro ist das Niveau für Erdgas-Kontrakte am richtungsweisenden TTF-Markt binnen weniger Tage um rund 45 Prozent auf 184 Euro gefallen. Als Grund dafür gelten unter anderem die vollen europäischen Gasspeicher, die den Ländern mehr Freiraum beim Einkauf bieten. Aber auch der schwindende Einfluss Russlands könnte seine Auswirkungen haben: Nachdem Gazprom die Lieferungen über Nord Stream 1 nahezu vollständig eingestellt hat, stellt Russland nur noch neun Prozent der europäischen Gasimporte – das Drohpotenzial ist deutlich gesunken.
Analysten der Investmentbank Goldman Sachs rechnen deshalb mit weiteren Preisstürzen: Schon im ersten Quartal 2023 sollen die Preise wieder ein Niveau von 100 Euro erreichen. Zur Einordnung: Vor der Krise galt ein Preis von rund 20 Euro als normal.
Verbraucher können aber noch nicht aufatmen: Die bisherigen Preissteigerungen sind noch nicht vollständig durchgereicht worden, warnen Experten. mas