Berlin/Kopenhagen – Offenbar hat ein Anschlag die beiden Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 erheblich beschädigt. Nach gleich drei Lecks in kurzer Zeit wird in deutschen und polnischen Regierungskreisen von einem möglichen Sabotageakt gesprochen. Die dänische Regierung schließt einen Unfall aus.
Sollte es sich um einen Anschlag handeln, würde angesichts des Aufwands nur ein staatlicher Akteur infrage kommen, hieß es am Dienstag in Berlin. Zwar wird aktuell durch keine der Pipelines Gas geliefert, der Gaspreis stieg angesichts der Verunsicherung aber. Am Montag war in den Leitungen von Russland nach Deutschland plötzlicher Druckabfall beobachtet worden.
„Wir sehen deutlich, dass ein Sabotageakt vorliegt“, sagte der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki. Die dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sagte, es seien mehrere Explosionen beobachtet worden. Moskau will keine Variante ausschließen.
Messstationen in Schweden und Dänemark haben einem Medienbericht zufolge vor dem Entstehen der Nord-Stream-Gaslecks kräftige Detonationen unter Wasser verzeichnet. Es bestehe kein Zweifel daran, dass es sich um Sprengungen oder Explosionen handele.
Brisant: Dem „Spiegel“ zufolge hat der US-Geheimdienst CIA die Bundesregierung schon vor Wochen vor möglichen Anschlägen auf Erdgas-Pipelines in der Ostsee gewarnt.
Wegen der Gefahr für die Schifffahrt richteten dänische Behörden Sperrzonen ein. Möglicherweise bestehe Entzündungsgefahr. Der Preis für europäisches Erdgas zog an, die Versorgungslage ändert sich nicht.