München – Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will die Quarantäneregeln für Corona-Infizierte lockern und auch Infizierten ohne Symptome das Arbeiten erlauben. „Wir sind der festen Überzeugung, die Quarantäne muss angepasst werden“, sagte der CSU-Chef der „Augsburger Allgemeinen“. „Ich glaube, dass wir inzwischen in einer endemischen Phase sind durch das hohe Maß an Impfungen.“
Corona bleibe zwar eine Herausforderung, „aber es ist nicht mehr, wie es früher einmal war“, betonte der Ministerpräsident. „Das Wegsperren und Zusperren ist kein Angebot mehr.“ Bayern strebt bei den Lockerungen ein gemeinsames Vorgehen mit Baden-Württemberg an.
Aus der Opposition kommen unterschiedliche Reaktionen. Während FDP-Fraktionschef Martin Hagen von einem „richtigen Schritt“ spricht, ist sein SPD-Kollege Florian von Brunn skeptisch. „Ich finde, solche Entscheidungen sollten mit medizinischem Sachverstand getroffen werden – und nicht mit Blick auf Umfragewerte“, sagte der SPD-Chef unserer Zeitung. „Es nützt niemandem, wenn ein Corona-Kranker zu früh an den Arbeitsplatz kommt und dann mehrere Kollegen ansteckt. Deswegen würde mich die Einschätzung von Medizinerinnen und Medizinern interessieren. Weniger die von Herrn Söder.“
Die Zahl der festgestellten Infektionen geht aktuell stark zurück. Gestern lag die bundesweite Inzidenz bei 262,3, am Vortag waren es noch 294,1. Bayern liegt mit 194,5 noch einmal deutlich darunter. Analog zur Inzidenz sinkt auch die Zahl der Todesfälle. Gestern wurden 175 gemeldet (Vorwoche: 281). dpa/mik