Bahn-Chaos im Berufsverkehr

von Redaktion

München: Signaltechnik streikte – Stadt plant neue U-Bahn-Trasse

München – Technische Störungen bei der Münchner S-Bahn haben gestern Morgen ein Chaos im Berufsverkehr ausgelöst. Ab halb sieben Uhr konnten S-Bahnen wegen eines Defekts der Signaltechnik nicht mehr in die Stammstrecke fahren. Sie endeten am Ostbahnhof oder in Pasing.

Am Bahnhof Pasing kam es daraufhin zu erheblichen Problemen, weil sich die Fahrgäste bis auf die Treppenaufgänge drängten. Die als Ersatz angebotenen Trambahnen waren total überfüllt. Bereits im September und Oktober war die Pünktlichkeit bei der S-Bahn unter die 90-Prozent-Marke gerutscht. Weitere Behinderungen gab es durch einen Wasserschaden am Rosenheimer Platz. Erst gegen 9.30 Uhr konnten die ersten Züge wieder durch die Stammstrecke fahren. Am Abend kam es aber zu neuen Störungen.

Am kommenden Mittwoch wird der Münchner Stadtrat über eine zusätzliche U-Bahn-Linie (U 9) von der Impler-/Poccistraße über den Hauptbahnhof bis zur Münchner Freiheit entscheiden. Die 10,5 Kilometer lange Strecke soll vier Milliarden Euro kosten. Die Bauzeit wird auf zehn Jahre veranschlagt. Fünf Bahnhöfe sollen auf dieser Strecke gebaut werden – darunter einer am Hauptbahnhof, der nun zwingend genehmigt werden muss, weil er im Zuge der Bauarbeiten zur zweiten Stammstrecke errichtet werden soll. Der Stadtrat steht vor einer schwierigen Frage: Weil noch offen ist, ob sich Freistaat und Bund an dem U-Bahn-Projekt beteiligen, ist es ungewiss, ob die U 9 jemals errichtet wird. Im schlimmsten Fall würde die Stadt einen Halt am Hauptbahnhof für 562 Millionen Euro bauen, der nie gebraucht wird. dw/ska

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