München – Nach der steigenden Zahl von Sprengstoffanschlägen auf Geldautomaten zieht die Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg Konsequenzen: Mit sofortiger Wirkung werden ihre SB-Geschäftsstellen mit Bankautomaten in Gilching, Inning und Percha (Kreis Starnberg) außer Betrieb genommen. Kunden werden gebeten, sich Bargeld an anderen Standorten der Kreissparkasse zu besorgen.
Für weitere Standorte in den Kreisen München, Starnberg und Ebersberg wird ein nächtlicher Wachdienst eingesetzt. Ulrich Sengle vom Vorstand der Kreissparkasse bedauerte die Schutzmaßnahmen: „Die Gefährdungslage aus der laufenden Anschlagsserie erforderte von uns ein schnelles Handeln.“ Dienstagnacht war ein Geldautomat in Anzing (Kreis Ebersberg) gesprengt worden, in der Nacht zum Freitag haben Unbekannte einen Geldautomaten in Stetten (Kreis Unterallgäu) gesprengt.
Die Serie von Anschlägen war auch Thema auf der Innenminister-Konferenz in München. Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) sprach von fast 500 erfolgten und versuchten Geldautomaten-Sprengungen in Deutschland in 2022: „Das ist ein einsamer Rekord.“ In den Niederlanden sei es gelungen, die Zahl deutlich zu senken, weil man dort mit den Banken und Sparkassen erreicht habe, „dass das Geld bei Sprengungen unbrauchbar gemacht wird“. Es werde gefärbt oder verklebt. „Geld, das man nicht mehr benutzen kann, klaut auch keiner.“ Leider sei man in Deutschland noch nicht so weit. Automaten nachts zu schließen sei keine Lösung, weil die Versorgung mit Bargeld gefährdet sei. cm/ja