München – Mehr Mitgefühl im Umgang mit Missbrauchsbetroffenen und höhere Entschädigungszahlungen fordert der bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU) von der katholischen Kirche. „Der Missbrauchsskandal erschüttert unsere Gesellschaft. Geistliche haben ihre Vertrauensstellung missbraucht und Straftaten begangen. Das ist nicht entschuldbar“, sagte er. Die Kirche habe im Umgang mit den Straftaten in der Vergangenheit schwere Fehler gemacht und versage zum Teil auch heute noch im Umgang mit den Opfern.
Eisenreich sprach sich auch für die Einrichtung einer Ombudsstelle für Betroffene aus. Eine Forderung, die auch von den Grünen und der FDP im Landtag gestellt wurde. Die Grünen sehen aber auch ein Versagen der Staatsregierung und der Staatsanwaltschaften, die viel zu spät die Akten von der Kirche für eine strafrechtliche Aufarbeitung angefordert hätten. Eisenreich räumte Versäumnisse in der Vergangenheit ein. Inzwischen seien aber die Fälle von der Staatsanwaltschaft geprüft worden – in keinem Fall sei es wegen der Verzögerung zu einer Verjährung verfolgbarer Sexualdelikte gekommen.
Unterdessen hat die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen in Bonn, die die Höhe der Wiedergutmachungen festlegt, betont, dass es keine Obergrenze von 50 000 Euro für Betroffene gebe. Die Höhe orientiere sich vielmehr durchgehend am oberen Bereich dessen, was staatliche Gerichte in vergleichbaren Fällen an Schmerzensgeldern zuerkannt hätten. Nach Informationen unserer Zeitung wurden in Einzelfällen auch Summen im sechsstelligen Bereich gezahlt. cm