Scholz bremst bei früher Rente

von Redaktion

Mehr Menschen sollen bis 67 arbeiten – der Trend sieht anders aus

Berlin – Bundeskanzler Olaf Scholz will erreichen, dass weniger Menschen vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Rente gehen. „Es gilt, den Anteil derer zu steigern, die wirklich bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können. Das fällt vielen heute schwer“, sagte er der Funke Mediengruppe.

Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) hatte am Samstag Zahlen vorgelegt, wonach die Menschen in Deutschland immer öfter früh in Rente gehen. Viele scheiden demnach bereits mit 63 oder 64 Jahren aus dem Arbeitsmarkt aus – deutlich vor der Regelaltersgrenze. Der noch Anfang des Jahrtausends beobachtete rasante Anstieg der Erwerbstätigenquote über 60 sei in den vergangenen fünf Jahren weitgehend zum Stillstand gekommen, teilte das Institut mit.

Eine Ursache dafür sei die „Rente mit 63“, also die seit 2014 bestehende Möglichkeit eines frühzeitigen Rentenbezugs ohne Abschläge für Menschen, die 45 Versicherungsjahre aufweisen können. Im damaligen Gesetzgebungsverfahren war von 200 000 bis 240 000 Anträgen pro Jahr ausgegangen worden. 2021 nutzten nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung fast 270 000 Neurentner den abschlagsfreien Weg. Das waren 26,3 Prozent aller neuen Renten.

Noch offen ist den Experten zufolge die Entwicklung bei den jüngeren, nach 1960 geborenen „Babyboomern“. Es sei schwer einzuschätzen, in welchem Umfang sie Abschläge für einen vorgezogenen Ruhestand in Kauf nehmen. In Deutschland erhöht sich bis 2029 das Alter für den Beginn der Rente schrittweise von 65 auf 67. Für jene, die 1964 oder später geboren wurden, gilt eine Regelaltersgrenze von 67 Jahren.

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